Während meiner Reise zum Hotel Termales del Ruiz in der Kaffeeregion wollte ich mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen, den Nationalpark Los Nevados zu besuchen, die “Heimat” des noch aktiven Vulkans Nevado del Ruiz, Nevado del Tolima und Nevado del Santa Isabel, dessen Gletscher bestiegen werden kann.
Ich bin zwar sehr abenteuerlustig, aber eine Wanderung zu einem Gletscher ist nicht mein Ding. Ich hätte übrigens auch nicht den Mut, mich auf ein solches (eisiges) Abenteuer einzulassen!
Eine Autofahrt in den Park schien mir daher die perfekte Alternative zu sein, um etwas von dem Park zu sehen. Das Hotel arrangierte für mich einen privaten Ausflug mit Edoardo, einem pensionierten Mitarbeiter des Nationalparks Los Nevados. Für diese vielbeschäftigte Biene ist Stillsitzen keine Option, weshalb er und seine Frau auch ihre eigene Herberge betreiben. Ich erwartete von Edoardo, dass er ein hervorragender Fahrer und Gesprächspartner für die Reise sein würde. Er sprach kein Englisch, so dass ich mein Spanisch während der Fahrt ausreichend üben konnte.
Edoardo holte mich zur vereinbarten Zeit ab und wir fuhren früh zum Brisas-Eingang des Los Nevados Nationalparks, eine 8 km lange Fahrt.
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Hier begann eine ziemlich komplizierte Registrierungsprozedur, denn ich musste an 3 verschiedenen Schaltern bezahlen: für das Auto, für den Führer im Park und für die obligatorische Versicherung. Danach wurde mir ein grünes Armband ausgehändigt und nach der gesamten Zahlungsprozedur folgten ein obligatorischer Film und eine Einweisung in den Park.
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Diese fand in einem steinkalten Raum statt, so dass ich froh war, als die Autofahrt endlich beginnen konnte! Der Fremdenführer fuhr mit seinem eigenen Auto vor und wir fuhren zusammen mit ein paar anderen Autos – im Nebel – hinter dem Fremdenführer her.
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Bei der Einweisung hatte man uns erklärt, dass wir während der 5 km langen Fahrt an mehreren Ökosystemen vorbeikommen würden. Beim ersten Halt Aguaceralesauf 4160 Metern Höhe, sahen wir eine weitere wunderschöne grüne Landschaft.
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Danach ging es allmählich bergauf und die Landschaft veränderte sich in die Páramo- und Super-Páramo-Landschaft, die hauptsächlich aus Felsen und Sand besteht. Charakteristisch für den Páramo sind die ungewöhnlichen Frailejones-Bäume, die bis zu 12 Meter hoch werden können.
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Bei jedem Halt gab der Ecosistemas-Führer eine leidenschaftliche Erklärung der Flora und Fauna der Gegend. Danach konnten wir ein wenig herumlaufen und Fotos von der wechselnden Vegetation machen, wie hier beim Parador auf 4290 Metern Höhe.
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Beim dritten Halt am Valles Lunares -der Name sagt es-, gab es nicht mehr zu sehen als eine Mondlandschaft.
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Danach brachen wir zu unserem letzten Halt auf, dem Valle de Tumbasauf 4450 Metern Höhe. Hier erzählte uns der Führer die grausame Geschichte des Ausbruchs des Vulkans Nevado del Ruiz im Jahr 1985. Diese Katastrophe verwüstete die Stadt Armero und kostete mehr als 25.000 Menschen das Leben.
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Aufgrund der vulkanischen Aktivität galt während unseres Besuchs der Code Gelb und der Aussichtspunkt am Nevado del Ruiz (5100 Meter) war geschlossen. Die Situation wird u.a. von Kameras genau beobachtet.
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Im Valle de Tumbas waren die Spuren der Lavaströme noch deutlich sichtbar. Sehr beeindruckend, hier zu stehen und zu wissen, welche Tragödie sich ereignet hatte -:( Alle in der Gruppe waren einen Moment lang ganz still. Nach dem letzten Halt machte sich die kleine “Karawane” wieder auf den Weg zum Ausgang.
Nach der Autotour fragte Edoardo, ob ich hungrig sei, und das war ich auch! Die Bergluft macht hungrig und allein der Gedanke an eine schöne Schüssel heiße Suppe ließ mir das Wasser im Mund zusammenlaufen. Edoardo erzählte mir, dass seine Frau Sandra Patricia die köstlichsten Gerichte für die Gäste der Herberge und Tagesausflügler, die den Los Nevados Nationalpark besuchen, kocht. Darauf hatte ich Lust, aber zuerst bekam ich eine Tasse Tee mit Cocablättern, die laut Edoardo das perfekte Mittel gegen die Höhenkrankheit sind.
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Nicht viel später saß ich hinter einer dampfenden Schüssel mit Suppe. Es folgten schmackhafter Fisch (mein Favorit, Trucha=Forelle) und ein schönes Dessert.
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Nach dieser köstlichen Mahlzeit, die weniger als 7 Dollar kostete, führte mich der stolze Edoardo zusammen mit seiner Enkelin durch die Herberge Mirador del Kumanday.
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Nach einem “Fotoshooting” war es an der Zeit, zum Hotel Termales del Ruiz zurückzukehren. Da die Enkelin noch nie in diesem Hotel gewesen war, war ich mit einer Führung durch die Thermalbäder an der Reihe. Als Überraschung kaufte ich ihr im Hotel ein paar Pralinen, die sie dankend verschlang.
Als ich Edoardo sechs Monate später wiedertraf, erzählte er mir, dass seine Herberge nun um eine Cabaña mit Blick auf den Vulkan erweitert wurde, die El Leon Dormido (der schlafende Löwe) heißt.
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Sind Sie neugierig auf diese abenteuerliche Unterkunft? Besuchen Sie ihre Facebook-Seite von Glamping Leon Dormido.
Geschrieben von: Jeanette
Reisezeitraum: März 2019